Die erste Fahrt des „Adlers“ auf sechs Kilometer langen Schienen zwischen Nürnberg und Fürth legte im Jahr 1835 den Grundstein des Bahnverkehrs in Deutschland. Ein Ereignis, das eng mit der Geschichte der Post verbunden ist und uns heute in der Nürnberger Innenstadt gleich zwei spannende Museen in einem Gebäude beschert: das DB Museum und das Museum für Kommunikation. Deren Ursprünge reichen bis zur Gründung des Deutschen Reiches zurück. Damals behielt das Königreich Bayern seine eigene Bahn und Post. Der Bau des sogenannte Verkehrsmuseum in Nürnberg sollte diese Selbstständigkeit unterstreichen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Bahn und Post Teil der Reichsbahn bzw. Reichspost. Seitdem beherbergt die Lessingstraße 6 zwei unabhängige Museen, die inzwischen von der Deutschen Bahn beziehungsweise von der Museumsstiftung Post und Telekommunikation finanziert werden.
Bereits auf den breiten Stufen der Steintreppe (einen barrierefreien Zugang gibt es über den Innenhof) beeindruckt die architektonische Schönheit des im Jahre 1925 erbauten Gebäudes. Den weitaus größeren Teil nimmt das DB Museum in Anspruch. Los geht es hier bereits nach dem Ticketkauf (der Eintrittspreis ermöglicht den Zugang zu beiden Museen). Die Ausstellung im Erdgeschoss setzt sich mit den Anfängen der Bahn im 19. Jahrhundert über die Zeit des Zweiten Weltkrieges bis hin zur Rolle der Bahn im geteilten Deutschland auseinander. Besonders beeindruckend ist die große Fahrzeughalle. Hier steht nicht nur der „Adler“ sondern auch besonders prunkvolle Bahnen wie der Hofzug von Ludwig II. oder der Salonwagen von Reichskanzler Otto von Bismarck. Die meisten Züge können nur von außen bestaunt werden. Eine Dampflok darf aber auch betreten werden und zeigt anschaulich, wie heiß es im Kesselraum zuging.
Die Ausstellung im ersten Stock gestaltet sich modern, gar futuristisch. Sie beschäftigt sich multimedial mit der neueren Geschichte der Bahn seit 1990 über das Jetzt bis hin zu Zukunftsvisionen. Interessierte Teens und Erwachsene können hier einige Zeit verbringen, kleinere Kinder langweilen sich allerdings schnell.
Hören, Sehen, Staunen: das Museum für Kommunikation
Für alle Altersklassen interessant wird es dann wieder im zweiten Stock. Dort findet sich zum einem das Museum für Kommunikation. Dessen Dauerausstellung unterteilt sich in vier Räume, die sich je einer Kommunikationsart widmen: Töne, Bilder, Schrift und Web 2.0. Hier darf nicht nur geguckt werden, viele Stationen sind interaktiv und laden zum eigenen Erkunden ein.
Ein paar Beispiele? Im Bilder-Raum etwa können Nachrichtensendungen oder das Kinder-TV-Programm aus vier unterschiedlichen Jahrzehnten verglichen werden. Beim Thema „Töne“ dreht sich alles um die Fragen: Wie überträgt das Telefon unsere Gespräche? Wie lernen wir sprechen? Und können Rohre Töne übermitteln? Ein besonderes Angebot zum Thema „Schrift“ gibt es immer sonntags zwischen 14.00 und 16.00 Uhr: In der Schreibwerkstatt können Kinder zwischen 5 und 12 Jahren unter Anleitung eines Museumspädagogen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Am letzten Sonntag im Monat gibt es zwischen 10.00 und 13.00 Uhr in der Mitmach-Werkstatt zudem wechselnde spannende Aktionen für die ganze Familie. Zwischen Mai und September gibt es außerdem die Möglichkeit, mit der Postkutsche zu fahren. Nähere Infos gibt es hier.
Mögen die Spiele beginnen: das Kinder-Bahn-Land
Ebenfalls im zweiten Stock ansässig ist das Kinder-Bahn-Land, kurz KIBALA, eine Art Indoor-Spielplatz für Klein-, Kindergarten- und Grundschulkinder.
Auf 1000 Quadratmetern darf rund um die Bahn gespielt, getobt, gelernt, gemalt und gerätselt werden. Wer möchte, kann im Lokfahrsimulator einmal selbst einen Zug steuern, die Weichen oder Signale verstellen, die eigene Kraft mit der einer Dampfmaschine messen, im ICE probesitzen, eine Diesellok betanken, mit Holzeisenbahnen spielen, sich als Rangierer, Schaffner oder Zugchef verkleiden und vieles, vieles mehr. Ein besonderes Highlight: Alle dreißig Minuten startet der KIBALA-Express, eine Mini-Eisenbahn, auf der Kinder ab drei Jahren auf Gleisen durch das KIBALA sausen. Die Fahrkarte hierzu wird übrigens gleich an der Museumskasse kostenfrei ausgehändigt. Auch praktisch ist der große Brotzeitraum, in dem man sein mitgebrachtes Picknick verspeisen kann. Schon alles aufgegessen? Dann nichts wie ab ins Erdgeschoss: Im Museumsrestaurant gibt es wechselnde Mittagsgerichte sowie Kaffee und Kuchen.
Kontakt & Anfahrt
DB Museum Nürnberg
Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg
Museum für Kommunikation Nürnberg
Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg
Kostenpflichtige Parkplätze finden sich am Karl-Pschigode-Platz (Parkhaus Opernhaus) oder in der Kohlenhofstraße 1 (circa 5 Gehminuten zum Museum).
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, kann vom Hauptbahnhof aus laufen (circa 10 Gehminuten) oder mit der U-Bahn fast vor die Tür fahren (Haltestelle: Opernhaus).